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Was bedeutet Saisonalität?

Jedes frische Lebensmittel hat seine Zeit, zu der es vermehrt verfügbar ist, also seine Saison hat. Das gilt nicht nur Obst, Gemüse oder Nüsse aus Regionen in Deutschland, sondern weltweit. Saisonalität wird zum Nachhaltigkeitstrend und Saisonkalender immer populärer, da sie mehr Nachhaltigkeit bei der Ernährung versprechen. Mit saisonal ist also gemeint, dass die jeweiligen Sorten zur jeweiligen Zeit in Deutschland Saison haben und je nach Standort sogar direkt aus der Region kommen. Der Vorteil ist, auf den Import verzichten zu können. Konsument:innen können zumindest Deutschland als Region unterstützen.

Wie beeinflussen Anbaumethoden die Saisonalität?

Durch verschiedene Anbaumaßnahmen und -methoden hat sich die Verfügbarkeit von einigen Pflanzen verändert. Seitdem Produzent:innen beispielsweise Beeren und Erdbeeren in Folientunneln, sogenannten Wandertunneln, anbauen, können sie sie bereits ein paar Wochen eher und wenige Wochen länger ernten. Dadurch verlängert sich ihre Saison und Kund:innen können länger die inländische Variante statt der Importware kaufen. Das stärkt Landwirt:innen in Deutschland.

Die Folientunnel haben einige Vorteile wie den Schutz vor Hagel. Die Flächen bleiben zudem unversiegelt und zugänglich für Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten. Sie bieten außerdem Schutz vor Schädlingen, sodass weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. Nachteile für Vögel nennt zum Beispiel die Verbraucherzentrale, da sie kein Futter finden. Außerdem verursachten die Folien nach der Nutzungsdauer von 7 bis 8 Jahren erhebliche Mengen Abfall.

Welche Methoden haben welche Vorteile?

Erdbeeren können aber wie andere Gemüsesorten in Freilandkulturen angebaut werden. Das hat klassischerweise den Vorteil der Artenvielfalt – es sei denn, Produzent:innen setzen übermäßig viel Pflanzenschutzmittel ein. Die Anbaumethode ist kostengünstig, kann aber witterungsanfällig sein und bei schlechter Ernte steigen bekanntlich die Preise.

Lagerfähige Sorten hingegen sind zum Beispiel Möhren, Kartoffeln, Äpfel, Zwiebeln und Kohl. Dadurch sind sie quasi ganzjährig verfügbar. Die Lager werden gekühlt, um den Stoffwechsel der Pflanzen zu verlangsamen, was natürlich Energie kostet. Die Energiebilanz ist trotzdem besser als beispielsweise die von importierten Äpfeln.

Bei Obst bieten sich Streuobstwiesen eher an als Plantagen, weil Letztere häufig Monokulturen sind, in denen Pestizide eingesetzt werden. Das ist bei Streuobst verboten, was die Artenvielfalt erhöht.

Saisonales Obst und Gemüse verkürzen die Transportwege, da die Lebensmittel dann ja aus Deutschland kommen. Manche Sorten wie Paprika werden allerdings in Deutschland ausschließlich in Gewächshäusern angebaut, weil sie in den Subtropen heimisch sind – auch wenn ihre Saison in den Sommermonaten liegt.

Dabei muss man zwischen beheizten und unbeheizten Gewächshäusern unterscheiden. Die Beheizten haben einen hohen Energieverbrauch, wobei es darauf ankommt, womit geheizt wird – mit Gas, Öl oder erneuerbaren Energien. Die hohen Energiekosten im Anbau spiegeln sich häufig auch im Preis. Die Art der genauen Anbaumethode ist für die Endverbraucher:innen in der Regel aber nicht erkennbar.

Gewächshäuser haben häufig den Nachteil, dass die Fläche darum und darunter versiegelt ist, wodurch Regenwasser schlechter versickert. Die Erträge sind hingegen ohne Abweichungen vorhersehbar. Ein Umstieg auf ein neues Anbausystem kann sich in den Preisen bemerkbar machen.

Ist saisonale Ernährung besser?

Importierte Waren sind nicht automatisch teurer, weswegen der Preis für Verbraucher:innen nicht zwangsweise ein Grund ist, auf heimische, saisonale Sorten umzusteigen. Sondern eher eine klima- und umweltschonende Ernährung durch kürzere Transportwege. Manchen ist bewusstes Einkaufen wichtig, was damit beginnt, sich mit dem Anbau und der Herkunft der Lebensmittel zu beschäftigen. Ob die Ernährung dadurch abwechslungsreicher wird, hängt wohl eher vom Essverhalten insgesamt ab. Je nach Essgewohnheiten ist es auch nicht automatisch empfehlenswert, auf nicht-saisonales Obst, Gemüse oder nicht-heimische Kräuter oder Nüsse zu verzichten.

Worauf kann ich noch achten?

Der Saisonkalender kann aber eine Orientierung zur bewussten Ernährung geben. Das Bio-Siegel verpflichtet bei Obst und Gemüse zum Verzicht auf Pestizide, ist also auch ein guter Anhaltspunkt. Das Regionalfenster markiert Lebensmittel aus der Region. Unterschiede in der Regionalität und Transportwegen kann es natürlich auch in Grenzregionen geben.

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