Was bedeutet Regionalität?
Der Begriff ‚regional‘ ist nicht geschützt, weshalb Produzent:innen ihn quasi definieren können, wie sie möchten. Ein Lebensmittelproduzent kann einen Umkreis von 100 Kilometern als regional deklarieren. Verkauft er seine Produkte dann aber über diese Region hinaus im Einzelhandel, hat die Regionalität wenig Aussagekraft. Für Verbraucher:innen ist daher nicht leicht zu erkennen, wie regional ein Produkt tatsächlich ist.
Vorsicht Greenwashing
Verbraucher:innen verbinden mit dem Label ‚regional‘ Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit, weshalb Unternehmen es als Werbestrategie einsetzen und damit ausnutzen, dass die Bezeichnung eben nicht klar definiert ist. Konsument:innen sollten allerdings regional nicht mit biologisch verwechseln, da Produkte aus der Region nicht bio-zertifiziert sein müssen. Umgekehrt kommen Bio-Produkte nicht automatisch aus der Region.
Beides kann Vorteile haben – je nachdem, was Endverbraucher:innen wichtiger ist: Bio bedeutet in der Regel, dass beim Anbau keine mineralischen Düngemittel oder synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Regionale Produkte haben den Vorteil, dass die Transportwege kürzer sind und dass man – oft kleine – Betriebe vor Ort unterstützen kann. Diese sind nämlich oft klein und haben es schwer, sich auf dem Markt gegen die große Konkurrenz durchzusetzen.
Transparenz durch das Regionalfenster
Um dabei mehr Transparenz zu schaffen, gibt es mittlerweile die Initiative Regionalfenster auf Lebensmitteln: Ein freiwilliges Siegel, auf dem die Region eingegrenzt und konkret benannt werden muss. Das erleichtert Kund:innen das bewusste Einkaufen und schafft Vertrauen.
Allerdings wird auch argumentiert, dass die Transportwege nicht automatisch ausschlaggebend für eine gute oder schlechte Umweltbilanz sind. Wer es ganz genau nehmen will, setzt bei Obst und Gemüse daher vielleicht besser auf Saisonalität. Alle Siegel haben ihre Vor- und Nachteile durch unterschiedliche Schwerpunktsetzung, die Kosnument:innen für sich abwägen müssen.