« Back to Glossary Index

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?

Kreislaufwirtschaft ist ein Modell für die Produktion und Nutzung von Material aus Rohstoffen. Das bedeutet, Rohstoffe wiederzuverwenden, statt primäre Rohstoffe abzubauen und nach einmaliger Verwendung wieder zu entsorgen. Als oberstes Ziel ist dabei, Abfall möglichst zu vermeiden. Dazu soll möglichst viel recycelt, Produkte so lang wie möglich benutzt und repariert werden. Stoffe sollen so lange wie möglich im Kreislauf geführt werden. Ihr Wert soll also so lange wie möglich erhalten bleiben.

Eine Kreislaufwirtschaftsstrategie berücksichtigt alle erforderlichen Schritte von der Produktgestaltung und der Auswahl der Materialien über die Produktion bis hin zur möglichst langen Benutzung und schließlich dem Recycling. Die Kreislaufwirtschaft knüpft zudem an das Recht auf Reparatur an, dass es günstiger sein muss, Produkte reparieren zu lassen, als neue zu kaufen. 

Dazu wurde im Dezember 2024 noch die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) beschlossen. Die NKWS setzt auf die 10-stufige R-Leiter: refuse, rethink, reduce, reuse, repair, refurbish, remanufacture, repurpose, recycle und recover. Das Ziel ist, so wenig Primärrohstoffe abzubauen wie möglich. Die Abfallvermeidung findet sich in der Refuse-Phase. Das nachhaltige und effektive Produktdesign spiegelt sich im Rethinking. Reduce bezieht sich vor allem auf die Reduktion des Rohstoffverbrauchs. Für Kritische Rohstoffe ist auch das Recycling relevant, da sie nur endlich verfügbar sind. 

Warum ist eine Kreislaufwirtschaft wichtig ?

In Deutschland liegt der Verbrauch von Rohstoffen pro Person bei 13 Tonnen pro Jahr, vor 50 Jahren lag er noch bei 8 Tonnen. Der Rohstoffkonsum liegt in Deutschland deutlich über dem globalen Durchschnitt. Zukünftig soll er wieder auf sechs bis acht Tonnen sinken. Er soll insbesondere in der EU sinken, da er 2022 bei 14,9 Tonnen pro Kopf lag. Die Menge an Abfall belief sich im gleichen Jahr auf 190 Kg.

Rohstoffe sollen daher also sparsam verwendet werden. Werden nun mehr Rohstoffe recycelt, also mehr Sekundärstoffe eingesetzt, müssen weniger Primärstoffe abgebaut und verarbeitet werden. Das hätte mehrere Vorteile: Der Abbau von Rohstoffen greift in die Lebensräume von Tieren ein, zerstört Landschaften und reduziert biologische Vielfalt. Dies kann auch unmittelbaren Einfluss auf den Menschen haben, wenn Krankheiten von Tieren auf Menschen übergehen und Pandemien auslösen. Beim Abbau von Rohstoffen und der Herstellung von Vorprodukten entstehen die meisten Treibhausgasemissionen. Werden Vorprodukte oder Endprodukte recycelt, spart man sich die Herstellung neuer Vorprodukte oder den Abbau von Rohstoffen und kann so erheblich Emissionen reduzieren.

Ein Hauptproblem gibt es bei Kunststoff, der ja in der Industrie, im Bau und Verpackungen umfassend zum Einsatz kommt. Bisher wird nur ein kleiner Teil recycelt. Auch wenn die Entsorgung, Trennung und das Recycling verbessert wurde, geschieht die Rohstoffnutzung immer noch in erster Linie linear. Der Anteil von sekundären Rohstoffen beläuft sich gerade einmal auf 13 Prozent. Bei Kunstoffen verhindert auch der Mangel an Informationen, wie sie im Einzelnen zusammengesetzt sind, das Recycling. Die Digitalisierung kann aktiv dabei helfen, Informationen zugänglich zu machen: digitale Produktpässe können die Zusammensetzung dokumentieren und kommunizieren, um ihr Recycling zu ermöglichen oder zu erleichtern.

Wie profitiert die Wirtschaft davon?

Die Geschäftsmodelle, die durch Innovationen oder Ideen für Recycling und Sharing entstehen, sollen auch Arbeitsplätze schaffen und so die Wirtschaft stärken. Durch die Wiederverwendung von bereits produzierten Stoffen soll die Wirtschaft auch unabhängig von teuren Importen und Käufen werden sowie von unsicheren Lieferketten.

« Back to Glossary Index