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Was ist der Nutri-Score?

Der Nutri-Score ist eine Kennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel, der aus den Buchstaben A bis E mit der Farbmarkierung von dunkelgrün bis rot besteht. Er wird pro 100g berechnet und gibt an, wie gesund ein Lebensmittel ist, basierend auf den enthaltenen Nährstoffen. Er ist als vereinfachte Kennzeichnung verbraucherfreundlich, kann deswegen aber nicht alle Qualitätskriterien berücksichtigen.

Welche Lebensmittel werden nicht gekennzeichnet?

Für frische Lebensmittel oder solche, die nur aus einer Zutat bestehen wie Kaffee, wird er nicht verwendet. Auch Nahrung für Babies und Kleinkinder sind ausgenommen sowie alkoholische Getränke.

Wer vergibt ihn?

Er wurde 2020 eingeführt, kommt aber aus Frankreich, wo die Santé publique France dafür zuständig ist. Sie untersteht dem französischen Gesundheitsministerium. Der Nutri-Score wird auch in der Schweiz, in Luxemburg, Belgien und Spanien sowie den Niederlanden verwendet. Die Santé publique kontrolliert in Frankreich, ob der Wert richtig berechnet wurde. In Deutschland übernimmt der RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. diese Kontrollfunktion.

Entscheidet sich ein Hersteller dazu, den Nutri-Score zu verwenden, muss er ihn auf sämtliche Produkte drucken. Hat er mehrere Marken, kann er den Nutri-Score auch nur für eine oder einzelne Marken verwenden. Die Kennzeichnung ist freiwillig. Es gibt bisher nur Überlegungen, ein EU-weites Kennzeichnungssystem einzuführen. Der Nutri-Score wird dafür von Wissenschaftler:innen und Mediziner:innen befürwortet.

Wie wird der Nutri-Score berechnet?

Der Score arbeitet mit einem Punktesystem, in dem die Nährwerte Ballaststoffe, Protein, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte positiv bewertet werden. Schlechter bewertet werden ein hoher Energiegehalt, gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker, die daher mehr Punkte bekommen. Erstere stehen für den grünen Bereich und werden von den hohen Punkten im roten Bereich abgezogen. Am schlechtesten bewertet werden Zucker und Salz in großen Mengen pro 100g und erhalten somit die meisten Punkte.

Ein Score von 19 oder mehr ergibt das Label E. Eine Punktzahl von 0 oder weniger das Label A, das Label B bei 1 oder 2 Punkten und das Label C bei 3 bis 11 Punkten, D gibt es zwischen 11 und 18 Punkten.

Seit 2023 hat sich die Berechnung leicht verändert, da nun Zucker, Salz und wenig Ballaststoffe schlechter bewertet werden. Spätestens ab 2025 muss das neue Berechnungssystem verwendet werden. Eine bessere Bewertung gibt es für Lebensmittel mit viel Protein. Das betrifft auch Käse, der einen hohen Kalziumgehalt hat. Der hängt eng mit dem Proteinwert zusammen, weshalb er trotz des hohen Fett- und Salzgehalts besser bewertet wird. Eine Ausnahme bildet dabei allerdings rotes Fleisch, weil es insgesamt ungesünder ist.

Nüsse, Saaten und Öle aus Raps und Walnüssen sowie Olivenöl werden unter Öl und Fett zusammengefasst. Der Wert berücksichtigt stärker ungesättigte Fettsäuren und förderliche pflanzliche Fettsäuren. Getränke mit künstlichen Süßstoffen erhalten vier ungünstige Punkte mehr, sodass sie insgesamt einen schlechteren Score erhalten.

Was wird kritisiert?

Wichtig zu wissen, ist, dass der Score keine Angaben macht, wie gesund ein Produkt insgesamt ist. Wenn du ausschließlich auf den Nutri-Score achtest, heißt das daher nicht, dass du dich ausgewogen ernährst. Da günstige Nährwerte die ungünstigen wieder ausgleichen können, heißt das auch nicht, dass ein Produkt in allen Bewertungskriterien schlecht abschneidet. Willst du auf Zucker oder gesättigte Fettsäuren besonders achten, musst du eben doch in die Nährwerttabelle schauen.

Der Score ist nur bedingt aussagekräftig, da er vor allem ähnliche Produkte oder Lebensmittel für den gleichen Verzehrzweck vergleicht. Zum Beispiel, welches Brot oder Mehl gesünder ist oder welcher Joghurt oder welche Sorte Käse. Hersteller:innen können die Rezeptur geringfügig verändern, um einen besseren Score zu erhalten, obwohl das Produkt quasi nicht gesünder geworden ist. Die Verantwortung liegt daher bei den herstellenden Unternehmen. Ein Blick auf die Nährwerttabelle schadet also nicht. Da hier sowieso alle Angaben stehen, ist die Frage, wie sinnvoll der Extraaufdruck überhaupt ist.

Hier kommen auch verschiedene Institute zu verschiedenen Ergebnissen, für wie hilfreich sie den Score halten. Wissenschaftler:innen und Mediziner:innen befürworten den Nutri-Score in der Tendenz, weil er auf die Schnelle einen guten Überblick über die Nährstoffzusammensetzung gibt.

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