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Ok, sind wir ehrlich:  Das Thema Bilanzen ist für die meisten Landwirte, Lebensmittelhändler und Lieferdienste alles andere als sexy. Aber wie schon meine Oma sagte: Das Geld verdient man im Büro. Nur wer seine Zahlen kennt, wird langfristig Erfolge feiern. Also auf geht’s – rein in das Thema Bilanzen und welche Kennzahlen für deinen langfristigen Erfolg wichtig sind. 

Eine Bilanz ist Teil des Jahresabschlusses. Sie stellt Aktiva und Passiva gegenüber und gibt einen guten Überblick über die Finanzen. Je nach Größe und Rechtsform des Unternehmens fordert das Finanzamt zur Bilanzierung auf. Nicht jedes Unternehmen ist dazu verpflichtet. Mehr zur Bilanz, wer die Bilanzierung durchführen muss und welche Bilanzkennzahlen es gibt, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist eine Bilanz?

Die Bilanz ist neben der Gewinn- und Verlustrechnung und dem Lagebericht Teil des Jahresabschlusses. Am Ende des Geschäftsjahres erstellst du dafür die Jahresbilanz. Diese ist dann die Eröffnungsbilanz für das darauffolgende Jahr, sodass du nur eine pro Jahr erstellen musst.

Für die Bilanzierung erfasst du am Stichtag das Inventar. Dazu machst du Inventur, um alle Vermögenswerte und Schulden zu zählen oder zu wiegen und zusammenzurechnen. Der Stichtag ist oft der 31. Dezember, er kann aber auch abweichen, wenn der Eröffnungstag auf ein anderes Datum fällt.

Welche Bilanzposten gibt es?

Die Bilanz besteht aus der Aktivseite und der Passivseite. Die Aktiva und Passiva gleichen sich immer aus. Auf der Aktivseite steht die Vermögensstruktur, auf der Passivseite die Kapitalstruktur. Sie werden weiter unterteilt in Anlagevermögen und Umlaufvermögen sowie Eigenkapital und Fremdkapital. Das Anlagevermögen entspricht dem Eigenkapital, das Umlaufvermögen dem Fremdkapital. Eigenkapital und Fremdkapital ergeben zusammen das Gesamtkapital

Fremdkapital bezeichnet das Kapital deines Unternehmens, das von außen eingebracht wird durch Kredite zum Beispiel. Kredite und Darlehen gehören zum langfristigen Fremdkapital und sind Schulden, die du länger als fünf Jahre gegenüber dritten Personen hast. Kurzfristiges Fremdkapital hingegen sind Verbindlichkeiten, die maximal ein Jahr lang ausstehen. Das Eigenkapital ist das Kapital, das du einbringst oder erwirtschaftet hast. Es ist grundsätzlich ein Saldoposten, weil es als Investition dem Aufbau des Unternehmens dient. Erst wenn du einen Jahresüberschuss erwirtschaftest, wird es mehr und zu einem Haben-Posten.

Das Anlagevermögen lässt sich in drei Unterkategorien einteilen. Das sind Vermögen aus Sachanlagen, immaterielle Wirtschaftsgüter und Vermögen aus Finanzanlagen.

Sachanlagen umfassen alle materiellen Gegenstände, die dir helfen, dein Betriebsziel zu erfüllen. Also Immobilien, Möbel, Computer und Maschinen und so weiter.

Finanzanlagen hingegen sind Aktien oder Wertpapiere, die du als Beteiligungen an anderen Konzernen kaufst. Den Gewinn, den du daraus schöpfst, setzt du dann für dein Unternehmen ein.

Mit immateriellen Wirtschaftsgütern sind Patente oder Schutzrechte gemeint. Firmenwerte kannst du auch als immaterielle Wirtschaftsgüter ausweisen, wenn du sie entgeltlich gekauft hast.

Umlaufvermögen bezeichnet hingegen das Vermögen, das nicht langfristig als Vermögen zur Verfügung steht, sondern nur kurze Zeit. Dies betrifft zum Beispiel Vorräte oder Forderungen sowie Roh- und Hilfsstoffe. Aber auch liquide Mittel gehören dazu, also positives Bankguthaben und Kassenbestände. Das Umlaufvermögen ist nicht an Anlagen gebunden. 

Wenn du Anlagevermögen in der Bilanz ausweisen willst, musst du berücksichtigen, dass es abnutzbare Anlagen gibt. Bei diesen musst du eine Abschreibung vornehmen, weil es bei ihnen zu einem Werteverzehr kommt. Du orientierst dich dabei an der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer eines Geräts oder Gegenstands. Zu diesen abnutzbaren Anlagen gehören Häuser und Maschinen.

Sachanlagen, die nicht abnutzbar sind, weist du einfach zum Einkaufspreis aus. Zum Gewinn trägt die Sachanlage erst bei, wenn du eine Abschreibung vorgenommen hast. 

Wer unterliegt der Bilanzierungspflicht?

Die Bilanz stellst du in der Regel auf, wenn du dazu verpflichtet bist. Die Bilanzierungspflicht schreibt gesetzlich eine doppelte Buchführung vor sowie die Erstellung des Jahresabschlusses.

Bilanzierungspflichtige Unternehmen sind zum Beispiel Personengesellschaften. Dazu zählen offene Handelsgesellschaften (OHG) und Kommanditgesellschaften (KG). Sie müssen die Bilanz jedoch nicht veröffentlichen. Kapitalgesellschaften wie eine GmbH oder Unternehmergesellschaften (UG) sind auch zur Bilanz verpflichtet und müssen sie zusätzlich im Bundesanzeiger des Bundesministeriums für Justiz veröffentlichen. Dies soll der Sicherheit der Gläubiger:innen dienen. Eine GmbH ist laut Handelsgesetzbuch auch dazu verpflichtet, ihr Eigenkapital zu veröffentlichen.

Ebenfalls unter die Bilanzierungspflicht fallen Kaufleute. Allerdings ist hier die Bedingung, dass der Jahresumsatz unter 600.000 Euro liegt und die Gewinne nicht höher sind als 60.000 Euro. Unternehmen und Vereine können sich an der Bilanz orientieren. Von der Pflicht zur Bilanz ausgenommen sind Kleinunternehmer:innen, Freiberufler:innen und Unternehmer:innen mit Kleingewerbe, weil sie die Jahresumsatz- und Gewinngrenze nicht überschreiten.

Bist du von der Pflicht befreit, musst du lediglich eine einfache Buchführung betreiben und es reicht, eine EÜREinnahmeüberschussrechnung, durchzuführen. Es ist natürlich erlaubt, trotzdem die Bilanz durchzuführen.

Welche Bilanzkennzahlen gibt es?

Die Bilanz kann anschließend analysiert werden, woraus sich verschiedene Bilanzkennzahlen ergeben. Es gibt vertikale und horizontale Bilanzkennzahlen. Vertikal sind die Bilanzkennzahlen, die jeweils in der Kapitalstruktur und der Vermögensstruktur miteinander ins Verhältnis gesetzt werden.

Die vertikalen Bilanzkennzahlen sind die Eigenkapitalquote und die Fremdkapitalquote sowie der statistische Verschuldungsgrad, die du aus Eigenkapital und Fremdkapital berechnen kannst. Außerdem die Anlageintensität und die Umlaufintensität, die du aus dem Anlage- und dem Umlaufvermögen berechnest.

Die horizontalen Bilanzkennzahlen sind die Liquiditätsgrade, der Deckungsgrad und das Working Capital.

1. Umlaufintensität

Die Umlaufintensität gibt an, wie fest das Umlaufvermögen im Unternehmen gebunden ist. Sie ergibt sich aus der Teilung des Umlaufvermögens durch das Gesamtvermögen. Mit einer hohen Umlaufintensität kann ein Unternehmen gut und schnell auf den Markt reagieren und seine liquiden Mittel flexibel einsetzen. Sie kann erhöht werden durch einen effizienten Umgang mit Betriebsstoffen oder Rohstoffen. 

2. Anlageintensität

Die Anlageintensität beschreibt das Verhältnis von Anlagevermögen und Gesamtvermögen. Wenn du das Anlagevermögen durch das Gesamtverhältnis teilst, sollte das Ergebnis der Intensität möglichst gering ausfallen, da in dem Fall dein Vermögen sich nicht aus deinen Anlagen speist.

3. Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote sollte möglichst hoch sein, da sie anzeigt, dass du wenig Fremdkapital hast. Sie stellt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Unternehmenskapital dar. Berechnet werden sie, indem du das Eigenkapital durch das Gesamtkapital teilst.

4. Fremdkapitalquote

Es ist gut, wenn die Fremdkapitalquote möglichst niedrig ist. Investor:innen zeigt dies deine Bonität und Liquidität an. Du berechnest sie, indem du das Fremdkapital durch das Gesamtkapital teilst.

5. Statistischer Verschuldungsgrad

Den statistischen Verschuldungsgrad berechnest du, indem du das Fremdkapital durch das Eigenkapital teilst. Er stellt das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital dar und sollte für ein gutes Ergebnis gering ausfallen, weil das Eigenkapital dann höher ist als das Fremdkapital.

6. Deckungsgrad

Die horizontalen Kennzahlen ergeben sich aus dem Verhältnis der Aktiv- und Passivposten untereinander. Der Deckungsgrad I beschreibt, inwiefern das Anlagevermögen das Eigenkapital deckt. Ideal ist 100%. Der Deckungsgrad II bezieht zusätzlich zum Eigenkapital auch das langfristige Fremdkapital ein. Wenn der Deckungsgrad hoch ist, bedeutet das, dass auch die Schulden, die du länger als 5 Jahre hast, durch das Anlagevermögen gedeckt sind.

7. Liquiditätsgrade

Die Liquiditätsgrade beziehen sich darauf, wie liquide ein Unternehmen ist. Liquide Mittel sind zum Beispiel Bankguthaben, das aktuelle Verbindlichkeiten ausreichend deckt. Die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens bestimmst du mit dem ersten Liquiditätsgrad. Er bezeichnet die Relation von flüssigen Mitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten. Berechnet wird er, indem du die liquiden Mittel durch das kurzfristige Fremdkapital teilst.

Für die Liquidität zweiten Grades wird das monetäre Umlaufvermögen durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt. Auch hier sollte das Umlaufvermögen die Verbindlichkeiten decken. Wenn der Liquiditätsgrad unter 100 Prozent liegt, ist die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährdet.

Der dritte Liquiditätsgrad beschreibt die Teilung des Umlaufvermögens durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Wenn der Wert zu hoch ist – sprich über 120 Prozent liegt – ist das ein Anzeichen dafür, dass zu viel Vermögen im Unternehmen gebunden ist.

8. Working Capital

Das Working Capital ist die Differenz aus dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Je mehr Working Capital verfügbar ist, desto mehr Liquidität hat das Unternehmen. Es gibt das langfristig finanzierte Umlaufvermögen des Unternehmens an.

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Vorteile der Bilanz

Die Bilanzierung scheint erst mal lästig zu sein, sie hält aber auch einige Vorteile bereit.

1. Überblick

Wenn du die Bilanzkennzahlen analysiert hast, erhältst du einen guten Überblick über deine Finanzen. Die Zahlen sind aussagekräftig und du kannst bessere Unternehmensentscheidungen treffen. Sie zeigen außerdem, wo das Potential liegt, gebundenes Kapital in liquide Mittel umzuwandeln.

2. Vergleichbarkeit

Bei der Gründung deines Unternehmens stellst du deine Eröffnungsbilanz auf und schließt das Geschäftsjahr mit der Jahresbilanz ab. Zusätzlich berechnest du die Bilanzkennzahlen, die du dann direkt vergleichen  kannst, um festzustellen, wo es Abweichungen gibt.

3. Bonität

Wenn du die Bilanzkennzahlen nicht nur erfasst, sondern die Bilanz auch veröffentlichst, kannst du anderen Unternehmen deine Bonität beweisen. Unternehmen, die zur Veröffentlichung verpflichtet sind, geben ihren Gläubiger:innen zusätzlich Sicherheit.

Fazit

Die Bilanzierungspflicht ist an die Rechtsform von Unternehmen gebunden und an die Umsatz- und Gewinngrenze von 600 000 Euro beziehungsweise 60 000 Euro. Die Bilanzposten haben weniger Aussagekraft als die Bilanzkennzahlen. Gerade für den Vergleich und um Abweichungen festzustellen, ist ihre Erfassung wichtig. Die Bilanzanalyse wird dir erleichtert, indem du Buchhaltungssoftware verwendest, zum Beispiel von lexoffice und sevdesk

So. Das war’s Folks. Natürlich bleibt das Thema schon leicht trocken. Aber mit diesem Blog zumindest komprimiert zusammengefasst. Und vielleicht hast du Lust bekommen, das Gelernte in deiner Lebensmittelvermarktung oder in deiner Direktvermarktung zukünftig verstärkt umzusetzen.

Und das Beste: FrachtPilot hilft dir natürlich auch beim Thema Bilanzerstellung! Warum? Weil du über FrachtPilot als Datenbasis alle notwendigen Umsatzzahlen einfach mit einem Klick exportieren kannst. Einfacher geht es nicht. So hast du mit FrachtPilot ein essentielles Tool, um deinen Lieferdienst oder deinen Lebensmittelhandel nachhaltig wirtschaftlich aufzustellen. 

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