Saisonalität

Was bedeutet Saisonalität? Jedes frische Lebensmittel hat seine Zeit, zu der es vermehrt verfügbar ist, also seine Saison hat. Das gilt nicht nur Obst, Gemüse oder Nüsse aus Regionen in Deutschland, sondern weltweit. Saisonalität wird zum Nachhaltigkeitstrend und Saisonkalender immer populärer, da sie mehr Nachhaltigkeit bei der Ernährung versprechen. Mit saisonal ist also gemeint, dass die jeweiligen Sorten zur jeweiligen Zeit in Deutschland Saison haben und je nach Standort sogar direkt aus der Region kommen. Der Vorteil ist, auf den Import verzichten zu können. Konsument:innen können zumindest Deutschland als Region unterstützen. Wie beeinflussen Anbaumethoden die Saisonalität? Durch verschiedene Anbaumaßnahmen und -methoden hat sich die Verfügbarkeit von einigen Pflanzen verändert. Seitdem Produzent:innen beispielsweise Beeren und Erdbeeren in Folientunneln, sogenannten Wandertunneln, anbauen, können sie sie bereits ein paar Wochen eher und wenige Wochen länger ernten. Dadurch verlängert sich ihre Saison und Kund:innen können länger die inländische Variante statt der Importware kaufen. Das stärkt Landwirt:innen in Deutschland. Die Folientunnel haben einige Vorteile wie den Schutz vor Hagel. Die Flächen bleiben zudem unversiegelt und zugänglich für Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten. Sie bieten außerdem Schutz vor Schädlingen, sodass weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen. Nachteile für Vögel nennt zum Beispiel die Verbraucherzentrale, da sie kein Futter finden. Außerdem verursachten die Folien nach der Nutzungsdauer von 7 bis 8 Jahren erhebliche Mengen Abfall. Welche Methoden haben welche Vorteile? Erdbeeren können aber wie andere Gemüsesorten in Freilandkulturen angebaut werden. Das hat klassischerweise den Vorteil der Artenvielfalt – es sei denn, Produzent:innen setzen übermäßig viel Pflanzenschutzmittel ein. Die Anbaumethode ist kostengünstig, kann aber witterungsanfällig sein und bei schlechter Ernte steigen bekanntlich die Preise. Lagerfähige Sorten hingegen sind zum Beispiel Möhren, Kartoffeln, Äpfel, Zwiebeln und Kohl. Dadurch sind sie quasi ganzjährig verfügbar. Die Lager werden gekühlt, um den Stoffwechsel der Pflanzen zu verlangsamen, was natürlich Energie kostet. Die Energiebilanz ist trotzdem besser als beispielsweise die von importierten Äpfeln. Bei Obst bieten sich Streuobstwiesen eher an als Plantagen, weil Letztere häufig Monokulturen sind, in denen Pestizide eingesetzt werden. Das ist bei Streuobst verboten, was die Artenvielfalt erhöht. Saisonales Obst und Gemüse verkürzen die Transportwege, da die Lebensmittel dann ja aus Deutschland kommen. Manche Sorten wie Paprika werden allerdings in Deutschland ausschließlich in Gewächshäusern angebaut, weil sie in den Subtropen heimisch sind – auch wenn ihre Saison in den Sommermonaten liegt. Dabei muss man zwischen beheizten und unbeheizten Gewächshäusern unterscheiden. Die Beheizten haben einen hohen Energieverbrauch, wobei es darauf ankommt, womit geheizt wird – mit Gas, Öl oder erneuerbaren Energien. Die hohen Energiekosten im Anbau spiegeln sich häufig auch im Preis. Die Art der genauen Anbaumethode ist für die Endverbraucher:innen in der Regel aber nicht erkennbar. Gewächshäuser haben häufig den Nachteil, dass die Fläche darum und darunter versiegelt ist, wodurch Regenwasser schlechter versickert. Die Erträge sind hingegen ohne Abweichungen vorhersehbar. Ein Umstieg auf ein neues Anbausystem kann sich in den Preisen bemerkbar machen. Ist saisonale Ernährung besser? Importierte Waren sind nicht automatisch teurer, weswegen der Preis für Verbraucher:innen nicht zwangsweise ein Grund ist, auf heimische, saisonale Sorten umzusteigen. Sondern eher eine klima- und umweltschonende Ernährung durch kürzere Transportwege. Manchen ist bewusstes Einkaufen wichtig, was damit beginnt, sich mit dem Anbau und der Herkunft der Lebensmittel zu beschäftigen. Ob die Ernährung dadurch abwechslungsreicher wird, hängt wohl eher vom Essverhalten insgesamt ab. Je nach Essgewohnheiten ist es auch nicht automatisch empfehlenswert, auf nicht-saisonales Obst, Gemüse oder nicht-heimische Kräuter oder Nüsse zu verzichten. Worauf kann ich noch achten? Der Saisonkalender kann aber eine Orientierung zur bewussten Ernährung geben. Das Bio-Siegel verpflichtet bei Obst und Gemüse zum Verzicht auf Pestizide, ist also auch ein guter Anhaltspunkt. Das Regionalfenster markiert Lebensmittel aus der Region. Unterschiede in der Regionalität und Transportwegen kann es natürlich auch in Grenzregionen geben.

Selbstkosten

Was sind Selbstkosten? Die Selbstkosten bilden die Grundlage zur Berechnung des Verkaufspreises. Sie setzen sich aus Material- und Fertigungskosten zusammen sowie aus Vertriebs- und Verwaltungskosten. Die Selbstkosten sollten durch den Verkaufspreis gedeckt sein. Die Unterschreitung ist eigentlich nicht erlaubt, weil dadurch Preis Dumping entsteht. Je nach Art des Unternehmens setzen sie sich unterschiedlich zusammen und können unterschiedlich berechnet werden.  Wie berechne ich die Selbstkosten? Bei Dienstleistungsunternehmen bestehen sie vor allem aus Lohnkosten, die mithilfe der Stundenzahl berechnet werden. Dazu multipliziert man sie mit dem Stundensatz. Da können auch der Materialaufschlag und die Sondereinzelkosten hinzukommen. Sondereinzelkosten können anteilig einem Produkt oder einem Auftrag zugeordnet werden. Bei Handelsunternehmen muss der Einkaufspreis abzüglich Rabatten und Skonti berücksichtigt werden sowie die Bezugskosten und Handlungskosten, die aufaddiert werden. Dazu wird die Handelskalkulation genutzt. Bezugskosten umfassen dabei zum Beispiel Verpackungen, Versicherungen und Transport von Waren zum eigenen Lager. Handlungskosten umfassen neben Löhnen und Gehältern auch Zinsen und Abschreibungen sowie Miete und Raumkosten. Die Berechnung erfolgt in Produktionsbetrieben nach der Zuschlagskalkulation. Dabei werden auf die Materialeinzelkosten ein Materialkostenzuschlag aufgeschlagen sowie ein Fertigungsgemeinkostenzuschlag. Die Herstellungskosten ergeben sich also aus Materialeinzelkosten und Fertigungskosten plus den Zuschlägen. Von diesen Herstellungskosten werden dann Vertriebskosten und Verwaltungskosten berechnet und auch aufgeschlagen, um insgesamt die Selbstkosten herauszubekommen. In Produktionsbetrieben sind die Zuschläge für Material- und Fertigungskosten höher als diejenigen der Verwaltungs- und Vertriebskosten. Man unterscheidet zwischen Einzel- und Gemeinkosten, wobei die Einzelkosten einem Produkt direkt zugeteilt werden können, während Gemeinkosten nicht zu einem bestimmten Produkt gehören. Das ist zum Beispiel bei Lagerkosten der Fall. Auf die Selbstkosten werden noch Gewinn, Skonto und Rabatte aufgerechnet, um den Verkaufspreis zu erhalten. Um die Kosten pro Produkt zu erhalten, wendet man die Zuschlagskalkulation an. Der Zuschlagssatz wird berechnet, indem die Gemeinkosten je Geschäftsjahr durch die Einzelkosten je Geschäftsjahr geteilt werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Verhältnis zwischen den Kostenarten relativ konstant ist. Die Selbstkosten können auch anhand des Umsatzes berechnet werden, um einen Überblick über die Kosten zu bekommen, die für den Umsatz aufgewendet werden müssen. Dazu werden die Kosten pro Stück mit sämtlichen Produkten eines Geschäftsjahres verrechnet.

Saldo

Was ist der Saldo? Der Saldo ist in der Regel identisch mit dem Kontostand, der sich aus der Verrechnung von Soll und Haben ergibt. Er bezeichnet also die Differenz von Soll und Haben. Er wird zu einem bestimmten Zeitpunkt festgestellt und ist dann entweder positiv oder negativ. Dementsprechend stellt er einen Gewinn oder Verlust dar. Deswegen ermittelst du ihn auch im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung. Ist die Habenseite des Kontos größer, handelt es sich um einen Habensaldo oder positiven Saldo. Ist die Sollseite höher, handelt es sich um einen Sollsaldo beziehungsweise negativen Saldo.  Tages- vs. Abschlusssaldo Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt du ihn ermittelst, wird er als Tages- oder Abschlusssaldo bezeichnet. Unternehmen sind laut HGB dazu verpflichtet, mindestens einmal pro Jahr den Abschlusssaldo zu ermitteln, was meistens zum Jahresabschluss der Fall ist. In der Regel stellst du ihn für Geschäftskonten jedoch am Monatsende fest. Denn Unternehmen benötigen die Abschlusssalden auch für die Umsatzsteuervoranmeldung oder andere Steuerermittlungen.  Außerdem belegst du ihn regelmäßig mit der Saldenbestätigung, bei der du alle Posten aufstellst. Dabei listest du schriftlich alle offenen Verbindlichkeiten und Forderungen auf mit dem Ziel, die Richtigkeit der Bücher zu bestätigen. Nach der Unterzeichnung sind Änderungen nicht mehr möglich. Für die Bestätigung müssen die Angaben mit den entsprechenden Beträgen auf Kunden- und Lieferantenkonten übereinstimmen. Wichtig wird sie für die Jahresabschlussprüfung durch Wirtschaftsprüfer:innen, die für bilanzierungspflichtige Unternehmen verpflichtend ist. Saldo in der Buchhaltung In der doppelten Buchführung gibt der Saldo darüber hinaus Auskunft, ob die Soll- und Habenseite in der Bilanz ausgeglichen sind. In der Bilanz hat jedes Konto einen Saldo. Er wird außerdem dabei eingesetzt, den Gegenwert auf der Soll- oder Habenseite eines Kontos zu buchen, damit die Ausgeglichenheit garantiert ist. Er bildet also in der doppelten Buchhaltung einen Ausgleichsposten.   Zum Jahresabschluss steht auch immer der Saldovortrag an, bei dem du den Saldo der Bestandskonten auf das neue Geschäftsjahr überträgst. Die Bestandskonten oder Kategorien, die dazu gehören, sind Anlagen, Darlehen, Verbindlichkeiten aus Gehaltszahlungen, durchlaufende Posten, Debitoren und Kreditoren sowie die Kasse. Wenn ein Gericht offene Forderungen bei einem Gläubiger feststellt, sind diese Forderungen tituliert. In der Folge kann es einen Vollstreckungsbescheid erlassen.

Soll und Haben

Was bedeutet Soll und Haben? Soll und Haben bedeutet nicht, etwas zu müssen oder zu besitzen. Vielmehr beschreiben sie in der Buchhaltung zwei Seiten eines Kontos. Soll steht dabei immer auf der linken Seite, Haben auf der rechten Seite. Den Soll bilden dabei Vermögenswerte wie Bar- und Bankvermögen. Das Haben umfasst Verbindlichkeiten wie Kredite und Schulden. Wichtig sind sie sowohl für die Bilanz als auch für die Gewinn- und Verlustrechnung. Bezogen auf die Kontoführung hingegen stellen Abbuchungen den Soll dar und Einzahlungen das Haben. Soll und Haben in der Buchführung Geschäftsvorfälle werden auf zwei Konten gebucht. Wichtig ist das für Unternehmen, die zur Bilanz verpflichtet sind und doppelt Buch führen. Diese Zielkonten können Bestands- oder Erfolgskonten sein. Bestandskonten haben im Gegensatz zu Erfolgskonten keinen Einfluss auf den Gewinn eines Unternehmens. Unterteilt wird das Bestandskonto in Aktiv- und Passivkonten. Auf den Aktivkonten wird Vermögen erfasst, auf Passivkonten zum Beispiel das Eigenkapital. Erfolgskonten tragen zum Gewinn bei und werden in Ertrags- und Aufwandskonten unterteilt, die jeweils eine Haben- und eine Sollseite haben.   Zugänge auf das Aktivkonto werden immer im Soll gebucht, die Abgänge im Haben. Genau andersherum verhält es sich beim Passivkonto, auf das Zugänge im Haben gebucht werden und Abgänge im Soll. Die Schlussbestände des Passivkontos bilden das Haben, diejenigen des Aktivkontos den Soll. Erträge wie Umsatzerlöse erhöhen den Gewinn und werden im Haben gebucht. Gutschriften werden hingegen im Soll gebucht, weil sie ihn vermindern. Rabatte vermindern die Aufwendungen und werden im Haben gebucht. Gehälter sowie Materialkosten erhöhen den Aufwand und werden im Soll gebucht. Buchungssätze Soll an Haben Jede Buchung besteht aus Soll und Haben und hat einen Buchungssatz „Soll an Haben“. Wie die Beträge gebucht werden, hängt von der Kontenart ab.  Wenn ein Unternehmen beispielsweise Waren im Wert von 100 Euro verkauft, lautet der Buchungssatz Forderung an Bankkonto 100 Euro. Forderungen gehören zu den Aktiva der Bestandskonten und werden daher im Soll gebucht. Wenn das Geld eingeht, wird es auf dem Erfolgskonto im Haben gebucht.  Bei Aufwendungen, um den Warenbestand aufzufüllen, handelt es sich um Aktiva der Bestandskonten, da die Ausgaben die Vermögenswerte eines Unternehmens betreffen. Wenn Waren eingekauft werden, wird die Aufwendung im Soll gebucht. Der gleiche Betrag wird auf dem Konto für die Bank im Haben gebucht. Wird Bargeld für die Kasse in Höhe von 200 Euro abgehoben, lautet der Buchungssatz Kasse an Bank 200 Euro. Beide Konten gehören zu den Aktiva der Bestandskonten. Auf dem Konto ‚Kasse‘ wird also der Betrag im Soll gebucht, auf dem Konto ‚Bank‘ im Haben.

Societas Europaea (SE) | Europäische Gesellschaft

Was ist eine Societas Europaea? Die Societas Europaea (SE) ist eine Form der Kapitalgesellschaft, die seit 2004 in der EU gegründet werden kann. Die Gründung ist allerdings nur möglich, wenn das Unternehmen bereits in einem Mitgliedstaat der EU existiert, da sie nur durch Umwandlung gegründet werden kann. Eine klassische Neugründung ist also nicht möglich. Außerdem können nur juristische Personen eine SE gründen, nicht aber natürliche Personen. Also zum Beispiel AGs, GmbHs oder Vereine. Warum eine Societas Europaea gründen? Eine SE bietet sich an, wenn Unternehmen ins europäische Ausland expandieren wollen. Ein Vorteil ist die Möglichkeit, den Firmensitz ins europäische Ausland zu verlegen, ohne das Unternehmen auflösen zu müssen. Dem müssen allerdings die Aktionär:innen zustimmen. Dies soll die Mobilität im Wirtschaftsverkehr erleichtern. Der Sitz und die Hauptverwaltung müssen im gleichen EU-Land liegen – in manchen Ländern sogar an der gleichen Adresse. Das Mindestkapital für die Gründung beträgt 120 000 Euro, das zwar in Aktien zerlegt ist, aber nicht an einer Börse gehandelt werden muss.  Die nationale Behörde setzt das Amt der Veröffentlichung der EU darüber in Kenntnis, dass Unternehmen eine Eintragung beantragt haben. Dazu geben sie den Namen der Gesellschaft an sowie Ort, Datum und Nummer der Eintragung. Außerdem den Sitz und den Tätigkeitsbereich der SE sowie Ort, Datum und Titel ihrer Veröffentlichung. Das Mindestkapital für eine Societas Europaea ist höher als bei der Gründung einer AG in Deutschland. Es kann außerdem sein, dass Mitarbeiter:innen entlassen werden, um Personalkosten zu sparen. Der Aufsichtsrat einer SE erfordert zudem weniger Mitglieder. Welche Form kann die SE haben? Zwei, oder auch mehr Unternehmen aus verschiedenen EU-Staaten können zu einer SE oder Europäischen Gesellschaft fusionieren. Bei einer Fusion einigen die Unternehmen sich auf einen Sitz, der nicht zwangsweise in einem der beiden Mitgliedstaaten liegen muss. Die Umwandlung in eine Europäische Gesellschaft ist nur möglich, wenn die Gesellschaft seit mindestens zwei Jahren eine Zweitniederlassung oder eine Tochtergesellschaft in einem anderen EU-Staat unterhält. Beides gilt für Aktiengesellschaften.  Eine Holding-SE, also eine Muttergesellschaft, können zwei Unternehmen aus zwei EU-Staaten bilden oder wenn sie seit mindestens zwei Jahren eine Tochtergesellschaft oder eine Zweigniederlassung in einem anderen EU-Land unterhalten. Das ist allerdings nur für AGs und GmbHs möglich.  Die Bildung einer Tochtergesellschaft ist hingegen auch für Unternehmen, Gesellschaften und juristische Personen möglich. Auch hierbei gilt die Voraussetzung, dass die Unternehmen aus unterschiedlichen EU-Staaten kommen oder seit zwei Jahren eine Tochtergesellschaft oder Zweitniederlassung in einem anderen EU-Land unterhalten. Die Geschäftsführung kann als dualistisches System erfolgen. Dann gibt es einen Vorstand und den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat wählt und kontrolliert den Vorstand, die Hauptversammlung aller Aktionär:innen trifft Entscheidungen bezüglich des Statuts der Societas Europaea und der Gewinnausschüttungen.  Im monistischen System ist die Unternehmensführung in einem Organ gebündelt, dem Verwaltungsrat. Dieser bestellt die geschäftsführenden Direktor:innen. Der Verwaltungsrat setzt sich paritätisch aus Vertreter:innen von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen zusammen und wird von der Hauptversammlung der Aktionär:innen gewählt. Welche Vorgaben gibt es für Europäische Gesellschaften? In einzelnen Ländern ist es möglich, einer Fusion oder Verlegung aus Gründen des öffentlichen Interesses zu widersprechen, zum Beispiel in Dänemark, Lettland oder Spanien. Vorgaben bezüglich Insolvenz und Liquidität richten sich nach dem Land, in dem die SE registriert ist. Die Vorgaben für Buchführung und Bilanzierung richten sich auch nach dem Land, in dem die Societas Europaea registriert ist. Finanz-  und Kreditinstitute sowie Versicherungsunternehmen müssen die Vorschriften einhalten, die national gelten. Außerdem dürfen sich die Verhältnisse und Rechte für die Arbeitnehmer:innen durch eine Fusion oder Umwandlung nicht verschlechtern.

Storytelling

Was ist Storytelling? Storytelling ist eine Marketingstrategie  und beruht auf der Erkenntnis, dass Menschen emotional berührt werden wollen und sich Geschichten besser merken können als Zahlen und Sachinformationen. Das „Geschichten erzählen“ fußt auf Erzähl- und kognitiven Theorien. Warum erzählen wir Geschichten? Themen für Geschichten lassen sich auf wenige herunterbrechen wie zum Beispiel Liebe, Rache, Macht, Krieg und Tod. Erzählstrukturen mit Konflikten und Wendepunkten wurden bereits von Aristoteles beschrieben, die bis heute angewandt werden. Die wenigen literarischen Themen finden sich in Büchern, Filmen und Serien in unzähligen Varianten. Es gibt verschiedene theoretische Ansätze, wie Erzählungen funktionieren. Der Strukturalismus geht davon aus, dass Geschichten aus einer Abfolge von Ereignissen im Raum und in der Zeit bestehen. Diese müssen nicht chronologisch erzählt sein, sondern auch in Zeitsprüngen, Zeitraffungen, Zeitdehnungen, Rückblenden oder Vorschauen. Die Theorie wurde um einige Aspekte ergänzt, zum Beispiel, dass auch Räume semantisch aufgeladen und Figuren vorhanden sein müssen, da sonst auch Kochrezepte unter Erzählungen fallen würden. Warum wir Geschichten lesen und erzählen, dazu gibt es auch – wer hätte das gedacht – verschiedene Theorien. Die Theory of Mind geht davon aus, dass Menschen soziokognitiv dazu in der Lage sind, sich in andere hineinzuversetzen und Emotionen zu verarbeiten. Die Annahme, dass wir über ein literary Mind verfügen, geht einen Schritt weiter: wir verarbeiten Umweltreize und speichern Informationen in Form von Geschichten.  Diese Annahme ist zwar nicht unumstritten, die kognitive Linguistik und die kognitive Narratologie bauen aber darauf auf. Es scheint zumindest unumstritten, dass Geschichten für Menschen sehr zentral sind. Die eigene Erfahrung zeigt ja, dass komplizierte Sachverhalte besser verständlich sind, wenn dazu anschauliche Beispiele gegeben werden – eine „Minivariante“ einer Geschichte. Warum erzählen Unternehmen Geschichten? Die Leseforschung geht zudem davon aus, dass Lesende in die Lektüre typischerweise erst richtig eintauchen, wenn sie erzählende Literatur rezipieren. Diese Erkenntnis machen sich auch Zeitungen für Reportagen zunutze, in denen die Menschen und ihre Geschichte im Mittelpunkt stehen. Das delectare-Prinzip soll auch in der Werbung die Aufmerksamkeit bei den Leser:innen wecken. Weil Leser:innen eher von literarischen Texten angesprochen werden, wird Storytelling auch für Werbefilme und allgemein im Marketing genutzt: Ein Produkt oder eine Marke wird in eine Geschichte verpackt, um es oder sie den Kund:innen über Emotionen zu verkaufen. Erzeugt wird ein bestimmtes Gefühl, mit dem die Konsument:innen das Unternehmen in Verbindungen bringen sollen. Unternehmen erzählen zum Beispiel ihre Geschichte durch einen Imagefilm oder erzählen von sich in der Über-Uns-Sektion auf ihrer Webseite, wo sie zusätzlich ihre Mission und Werte erklären – eben ihre Geschichte erzählen.  In Werbespots werden bekannte Erzählstrategien angewandt: es gibt in der Regel einen Charakter, der verschiedene Ereignisse erlebt, die auch wiederkehren können, bis er schließlich auf einen Konflikt stößt, den er lösen muss. Die Story endet dann mit der Lösung des Konflikts. Dabei transportieren die Figur, die Handlung und der Raum Emotionen, mit denen sich die Zuschauenden möglichst identifizieren sollen.  Rezipient:innen können in die Handlung eintauchen und behalten auch vermitteltes Wissen besser und nachhaltiger. Ein gutes Beispiel für Storytelling in der Werbung ist die Weihnachtswerbung von Edeka über einen Regentropfen, der eine Schneeflocke werden will. Dabei geht es allerdings tatsächlich um Klimawandel und Nachhaltigkeit. Nachhaltige Ernährung und nachhaltiges Leben durch Edeka wird emotionalisiert und in eine Geschichte verpackt. Über Emotionen können Kund:innen Zielgruppen übergreifend erreicht werden. https://www.youtube.com/watch?v=HVsydpGdGPY&t=77s Fazit: 3 Vorteile von Storytelling Konsument:innen behalten die Marke und Informationen besser in Erinnerung Marken können sich und ihre Werte inszenieren und veranschaulichen Emotionen können gut transportiert und rezipiert werden

SWOT-Analyse

SWOT-Analyse – was bedeutet das? Die SWOT-Analyse ist ein wichtiges Marketing-Tool und steht für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats, also Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Stärken und Schwächen beziehen sich als interne Faktoren auf den eigenen Betrieb, während Chancen und Risiken externe Faktoren sind, die den Markt und die Konkurrenz beschreiben. Die SWOT-Analyse wendest du an, wenn du ein Startup gründest oder wenn du Marketingkampagnen oder ähnliche Projekte starten willst. Welche internen und externen Faktoren gibt es? Die Grundlage ist, externe Faktoren zu prüfen, also zu analysieren, wie der Markt für ein Produkt oder eine Dienstleistung aussieht. Welche Risiken hat er in Form von starker Konkurrenz und welche Chancen lässt er dir offen, mit deinem Produkt zu punkten? Anschließend legst du fest, welche Stärken und Schwächen dein Produkt selbst hat und wie es in den Markt passt. Diese vier Strategien kannst du verfolgen: Aus den Analyseergebnissen ergeben sich verschiedene Strategien, die du verfolgen kannst. Kombinierst du deine Stärken und die Chancen auf dem Markt, handelt es sich um die Ausbaustrategie. Dabei setzt du deine Stärken noch mehr ein, die bereits die Chancen abdecken. Bei der Aufholstrategie setzt du hingegen deine Schwächen ins Verhältnis mit den Chancen: Was kann dein Betrieb oder dein Produkt noch nicht so gut, was auf dem Markt aber gute Chancen hätte? Bei der Absicherungsstrategie geht es darum, Risiken zu identifizieren, die deine Stärken bereits verhindern, aber auch diejenigen, denen du keine Stärken entgegensetzen kannst. Wie gehst du mit solchen Fällen um? Aus den Risiken und den Schwächen ergeben sich Produkte oder Teilbereiche deines Betriebs, die sich nicht mehr lohnen; die du also vermeiden solltest. Ein Risiko wäre zum Beispiel, dass es in einem Bereich viele Konkurrenten gibt, die ein besseres Produkt anbieten. Solltest du es verbessern oder es aus dem Sortiment nehmen? Das sind genau die Fragen, die du dir bei der Vermeidungsstrategie stellst. Was sollte ich außerdem beachten? Die Analyse deiner Produkte oder Dienstleistungen in Bezug auf den Markt solltest du nicht nur einmal durchführen, sondern immer dann, wenn du neue Produkte launchen oder eine Marketingstrategie implementieren willst. Außerdem solltest du die Analyse sorgfältig durchführen, sodass sie am Ende authentisch ist und nicht nur deinen Betrieb gut aussehen lässt. Die SWOT-Analyse kannst du auch auf andere Bereiche im Unternehmen anwenden wie Finanzen, Unternehmenskultur, Mitarbeiter:innen und Design.

SaaS – Software-as-a-Service

SaaS – Was ist Software-as-a-Service? Software-as-a-Service (SaaS) ist eine Anwendungssoftware, die in der Cloud gehostet wird. Statt lokale IT-Lösungen zu kaufen, nutzen Unternehmen in der Regel solche Cloud-Software. Bekannte Beispiele sind CRM-Lösungen, ERP-Systeme oder Buchhaltungssoftware. Wie entstand SaaS? Sie geht auf Application Service Provider (ASP) zurück, die in den 1990-er Jahren bereits verwendet wurden. Dabei verwalten und hosten die ASP-Betreiber Drittanbieteranwendungen. Um diese zu nutzen, mussten die Benutzer:innen allerdings trotzdem Software installieren. Das System wurde weiterentwickelt, um die  Software ausschließlich über eine Cloud zu verwenden. Wie funktioniert SaaS? SaaS steht für Software-as-a-Service und ist ein Cloud-Computing-Modell, zu denen auch Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS) gehören. Die Modelle abstrahieren den Datenspeicher, das Netzwerk und die Technologie, die für die Virtualisierung dieser Ressourcen notwendig sind. As-a-Service-Anwendungen nutzen Multi-Tenant-Architekturen, die von mehreren Nutzer:innen verwendet werden. Die Serviceleistung besteht also darin, dass die Hersteller den Kund:innen die Oberfläche zur Verfügung stellen, für die sie die Verwaltung von Hardware, der Netzwerke oder Betriebssysteme übernehmen. Während IaaS die Infrastruktur abstrahiert, stellt PaaS aus dieser Abstraktion den Kund:innen eine Cloud-Plattform zur Verfügung. SaaS stellt wiederum Anwendungssoftware dar. Welche Vorteile hat SaaS? Durch den Zugriff auf die Cloud ist keine lokale Installation von Software erforderlich. Daher können die Kund:innen Daten unabhängig vom Ort und Gerät nutzen und bearbeiten. Das erleichtert auch das Arbeiten im Homeoffice. Der gesamte Aufwand ist geringer, da der Software-Anbieter für Sicherheitsupdates sorgt und die Software wartet. Ein weiterer Vorteil ist die Skalierbarkeit, durch die sich die Cloudsoftware auszeichnet. Das bedeutet, dass Benutzer:innen für die Funktionen zahlen, die für ihren Betrieb relevant sind. Sie bestellen Funktionen ab, die sie nicht benötigen. Erhältlich ist die Software also in der Regel im Abo-Modell und der Preis wird entsprechend angepasst. Außerdem erhalten sie zum Abo-Start Instruktionen, wie die Software funktioniert, sowie Hilfe vom Support. Diese Cloud-Dienste lösen in vielen Bereichen die On-Premise-Angebote ab. Dabei kaufen Kund:innen nämlich Lizenzen, um Anwendungen in der lokalen IT-Umgebung zu installieren. Sie sind dann für die Wartung von Hard- und Software selbst zuständig.

Stornorechnung

Stornorechnung – warum wird sie ausgestellt? Stornorechnungen werden auch als Korrekturrechnungen bezeichnet. Diese erstellst du, wenn Fehler in einer Rechnung bestehen oder du auf Wunsch deiner Kund:innen Änderungen vornehmen willst. Ein weiterer Grund ist eine Rücksendung der Ware oder Stornierung einer Dienstleistung durch Kund:innen. Änderungen dürfen weder Rechnungsempfänger:innen noch -aussteller:innen auf dem ursprünglichen Dokument vornehmen. Denn Stornorechnungen unterliegen dem Generalverdacht der Umsatz- und Steuermanipulation. Wie es die GoBD vorschreiben, musst du Rechnungen als steuerrelevante Dokumente nachvollziehbar und nachprüfbar erstellen und aufbewahren. Was steht in der Rechnung? Deine Kund:innen müssen dementsprechend eine fehlerhafte Rechnung reklamieren und eine Stornorechnung anfordern. Anschließend erhalten sie eine berichtigte Rechnung. Sie sollte mit der Ursprungsrechnung übereinstimmen, wobei du die Beträge ins Minus setzt. Außerdem erhält sie die entsprechende Bezeichnung und eine eigene Rechnungsnummer. Für eine eindeutige Zuordnung nimmst du Bezug auf die Ursprungsrechnung, indem du auf die Nummer und das Datum der Ursprungsrechnung verweist. Neben den Positionen solltest du explizit dazuschreiben, dass du die Ursprungsrechnung stornierst. Beachte, dass es nicht mehr erlaubt ist, Gutschriften auszustellen, wenn es um Rückerstattungen geht. Auch wenn die Zahlung und Sendung bereits erfolgt ist, musst du eine Stornorechnung erzeugen und ausstellen. Sogenannte echte Gutschriften sind nur erlaubt, wenn Lieferanten oder Angestellte Rechnungen schreiben, um per Gutschrift bezahlt zu werden. Welche Pflichtangaben gibt es? Name und Adresse des Rechnungsempfängers Ausstellungsdatum der Korrekturrrechnung Steuernummer oder Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Rechnungserstellers Rechnungsnummer und Ausstellungsdatum der Originalrechnung Menge und Art der Produkte oder Leistungen Nettobetrag Steuerbetrag Steuersatz Minusbetrag der Stornorechnung