Kreislaufwirtschaft

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft? Kreislaufwirtschaft ist ein Modell für die Produktion und Nutzung von Material aus Rohstoffen. Das bedeutet, Rohstoffe wiederzuverwenden, statt primäre Rohstoffe abzubauen und nach einmaliger Verwendung wieder zu entsorgen. Als oberstes Ziel ist dabei, Abfall möglichst zu vermeiden. Dazu soll möglichst viel recycelt, Produkte so lang wie möglich benutzt und repariert werden. Stoffe sollen so lange wie möglich im Kreislauf geführt werden. Ihr Wert soll also so lange wie möglich erhalten bleiben. Eine Kreislaufwirtschaftsstrategie berücksichtigt alle erforderlichen Schritte von der Produktgestaltung und der Auswahl der Materialien über die Produktion bis hin zur möglichst langen Benutzung und schließlich dem Recycling. Die Kreislaufwirtschaft knüpft zudem an das Recht auf Reparatur an, dass es günstiger sein muss, Produkte reparieren zu lassen, als neue zu kaufen.  Dazu wurde im Dezember 2024 noch die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) beschlossen. Die NKWS setzt auf die 10-stufige R-Leiter: refuse, rethink, reduce, reuse, repair, refurbish, remanufacture, repurpose, recycle und recover. Das Ziel ist, so wenig Primärrohstoffe abzubauen wie möglich. Die Abfallvermeidung findet sich in der Refuse-Phase. Das nachhaltige und effektive Produktdesign spiegelt sich im Rethinking. Reduce bezieht sich vor allem auf die Reduktion des Rohstoffverbrauchs. Für Kritische Rohstoffe ist auch das Recycling relevant, da sie nur endlich verfügbar sind.  Warum ist eine Kreislaufwirtschaft wichtig ? In Deutschland liegt der Verbrauch von Rohstoffen pro Person bei 13 Tonnen pro Jahr, vor 50 Jahren lag er noch bei 8 Tonnen. Der Rohstoffkonsum liegt in Deutschland deutlich über dem globalen Durchschnitt. Zukünftig soll er wieder auf sechs bis acht Tonnen sinken. Er soll insbesondere in der EU sinken, da er 2022 bei 14,9 Tonnen pro Kopf lag. Die Menge an Abfall belief sich im gleichen Jahr auf 190 Kg. Rohstoffe sollen daher also sparsam verwendet werden. Werden nun mehr Rohstoffe recycelt, also mehr Sekundärstoffe eingesetzt, müssen weniger Primärstoffe abgebaut und verarbeitet werden. Das hätte mehrere Vorteile: Der Abbau von Rohstoffen greift in die Lebensräume von Tieren ein, zerstört Landschaften und reduziert biologische Vielfalt. Dies kann auch unmittelbaren Einfluss auf den Menschen haben, wenn Krankheiten von Tieren auf Menschen übergehen und Pandemien auslösen. Beim Abbau von Rohstoffen und der Herstellung von Vorprodukten entstehen die meisten Treibhausgasemissionen. Werden Vorprodukte oder Endprodukte recycelt, spart man sich die Herstellung neuer Vorprodukte oder den Abbau von Rohstoffen und kann so erheblich Emissionen reduzieren. Ein Hauptproblem gibt es bei Kunststoff, der ja in der Industrie, im Bau und Verpackungen umfassend zum Einsatz kommt. Bisher wird nur ein kleiner Teil recycelt. Auch wenn die Entsorgung, Trennung und das Recycling verbessert wurde, geschieht die Rohstoffnutzung immer noch in erster Linie linear. Der Anteil von sekundären Rohstoffen beläuft sich gerade einmal auf 13 Prozent. Bei Kunstoffen verhindert auch der Mangel an Informationen, wie sie im Einzelnen zusammengesetzt sind, das Recycling. Die Digitalisierung kann aktiv dabei helfen, Informationen zugänglich zu machen: digitale Produktpässe können die Zusammensetzung dokumentieren und kommunizieren, um ihr Recycling zu ermöglichen oder zu erleichtern. Wie profitiert die Wirtschaft davon? Die Geschäftsmodelle, die durch Innovationen oder Ideen für Recycling und Sharing entstehen, sollen auch Arbeitsplätze schaffen und so die Wirtschaft stärken. Durch die Wiederverwendung von bereits produzierten Stoffen soll die Wirtschaft auch unabhängig von teuren Importen und Käufen werden sowie von unsicheren Lieferketten.

KMU – Kleine und mittlere Unternehmen

Was steckt hinter KMU? Der Begriff KMU steht für kleine und mittlere Unternehmen. Diese Abgrenzung wurde 2005 von der EU in der Empfehlung 2003/361 festgelegt. Die Kriterien für diese Einordnung sind genau festgelegt und orientieren sich an der Beschäftigtenanzahl sowie dem Umsatz eines Unternehmens.  Nicht nur in Deutschland, sondern generell in der EU sind KMU enorm wichtig für die Wirtschaft, weil insgesamt circa 100 Millionen Menschen in kleineren oder mittleren Unternehmen beschäftigt sind. Außerdem stellen sie die Innovation und Vielfalt der Unternehmenslandschaft sicher. Sie sichern zudem Arbeitsplätze und sorgen durch Ausbildungsplätze für die Ausbildung von Fachkräften. Deshalb lohnt es sich für die EU, diese zu fördern. In Deutschland gab es 2022 beispielsweise 3,1 Millionen kleine und mittlere Unternehmen, die 55 Prozent der tätigen Personen beschäftigten. Allerdings machten sie nur einen Anteil von 26 Prozent am Umsatz aus.  Um den Herausforderungen des Marktes mit wenig Mitarbeitenden und weniger finanziellen Ressourcen begegnen zu können, sollen sie besonderen Zugang zu Finanzmitteln und Unterstützungsprogrammen bekommen. 2008 beschloss die Europäische Kommission zum Beispiel den Small Business Act, um die Geschäftstätigkeit und Gründungen zu erleichtern. Wodurch zeichnen sich KMU aus? Kleinstunternehmen beschäftigen weniger als 10 Arbeitnehmer:innen und erwirtschaften einen Jahresumsatz von bis zu 2 Millionen Euro. Kleine Unternehmen haben bis zu 50 Mitarbeiter:innen und erzielen einen Jahresumsatz von unter 10 Millionen Euro. Mittlere Unternehmen unterschreiten die Anzahl von 250 Mitarbeitenden und die Umsatzgrenze von 50 Millionen Euro. Die Bilanzsumme darf sich hier maximal auf 43 Millionen Euro belaufen.  Bei Kleinst- oder Kleinunternehmen stimmt die Bilanzsumme mit der Umsatzgrenze überein, wobei aber nur eines von beiden im vorgeschriebenen Bereich liegen muss. Die Anzahl der Beschäftigten bezieht sich auf Vollzeitbeschäftigte. Mitarbeiter:innen in Teilzeit mit 20 Wochenstunden müssen dann zum Beispiel mit dem Faktor 0,5 auf Vollzeitbeschäftigung umgerechnet werden. Der Jahresumsatz ergibt sich aus dem Verkaufspreis und der Absatzmenge aller Produkte oder Leistungen. Die Jahresbilanzsumme ergibt sich aus der Aktiv- und Passivseite der Bilanz. Auf Ersterer stehen Anlage- und Umlaufvermögen, auf Letzterer Eigen- und Fremdkapital.   Welche Vor- und Nachteile haben KMU? Kleine und mittlere Unternehmen verfügen über wenig Personal und über wenig finanzielle Ressourcen, was zu Schwierigkeiten führen kann. Ein Vorteil der Größe sind aber auch die flachen Hierarchien, durch welche der Kontakt zu Kund:innen und die Kommunikation innerhalb des Unternehmens sehr persönlich sind. Gleichzeitig besteht darin der Nachteil, dass sie oftmals außerhalb ihres Standortes unbekannt sind und keinen großen Markteinfluss haben.

Kleinunternehmen

Was ist ein Kleinunternehmen? Kleinunternehmen stellen keine Rechtsform dar, sondern eine Regelung im Umsatzsteuergesetz nach §19 UStG. Sie unterliegen der Umsatzsteuerbefreiung, weil sie bestimmte Umsatzgrenzen nicht überschreiten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Kleinunternehmerregelung unabhängig von der Unternehmensform ist.  Üblicherweise sind Freiberufler:innen oder Kleingewerbetreibende auch Kleinunternehmer:innen. Aber auch als GmbH oder UG kann von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch gemacht werden. Die Umsatzgrenzen lagen dabei bisher bei 22 000 Euro im Vorjahr und 50 000 Euro im folgenden Jahr. Diese wurden zum 01.01.2025 allerdings angehoben auf 25 000 Euro und 100 000 Euro.  Gleichzeitig bedeutet die Kleinunternehmerregelung nicht automatisch, auf die doppelte Buchführung verzichten zu können, da diese von der Rechtsform abhängig ist. Zum Beispiel kann eine GmbH ein Kleinunternehmen sein und trotzdem bilanzieren und doppelt Buch führen müssen. Nicht zu verwechseln ist die Kleinunternehmerregelung mit dem Kleingewebe, bei welchem es sich um eine Rechtsform handelt.  Welche Vor- und Nachteile habe ich dadurch? Vorteile, von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch zu machen, hast du, wenn du vor allem Privatkund:innen hast. Und wenn dir selbst wenig Betriebsausgaben anfallen oder du wenig Wareneinsatz hast. Denn der Nachteil ist, dass du ohne Umsatzsteuer auch keine Vorsteuer geltend machen kannst. Wenn du aber nun viel Umsatzsteuer auf Waren für deine Produkte zahlst, lohnt es sich, Umsatzsteuer zu zahlen und die Vorsteuer abzusetzen. Ein Nachteil kann auch sein, dass du als kleines Unternehmen nicht ernst genommen wirst. Hast du also viele B2B-Kund:innen, kann es sinnvoll  sein, auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten.  Ein Vorteil hingegen ist, dass du weniger Aufwand hast in deiner Buchhaltung, weil du auch keine Umsatzsteuervoranmeldung einreichen musst. Außerdem kannst du deinen Kund:innen Produkte günstiger verkaufen, weil du die Mehrwertsteuer nicht auf den Preis aufschlagen musst. Die Rechnungsschreibung ist dann auch weniger aufwendig.  Außerdem gilt ja ab dem 01.01.2025 die Pflicht, E-Rechnungen zu empfangen, und ab 2028 auch die Pflicht, sie selbst zu versenden. Kleinunternehmen dürfen über 2028 hinaus weiterhin Rechnungen als PDF oder auf Papier ausstellen.  Was muss ich als Kleinunternehmen beachten? Wichtig zu beachten ist, dass du auf die Kleinunternehmerreglung auch verzichten kannst, selbst wenn du sie in Anspruch nehmen könntest. Das kreuzt du auch im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung vom Finanzamt an. An diese Entscheidung bist du dann fünf Jahre gebunden.  Du bist außerdem als Unternehmer:in verpflichtet, deine Umsätze im Blick zu haben. Wenn du voraussichtlich im folgenden Jahr mehr als 50 000 bzw. ab 2025 100 000 Euro Umsatz im Jahr erzielst, solltest du die Überschreitung nicht erst abwarten. Fällt dem Finanzamt auf, dass du die Umsatzsteuer nicht gezahlt hast, obwohl es entsprechende Indizien im Vorhinein gab, musst du diese für das gesamte Jahr nachzahlen – plus Zinsen. Und steuerrechtlich gesehen, kann es sich dabei sogar um Steuerhinterziehung handeln.  Neu ist ab 2025 auch, dass du sofort zur Regelbesteuerung wechseln musst, sobald die Umsatzgrenze von 100 000 Euro überschritten ist. Auf Rechnungen musst du zudem die Mehrwertsteuer nicht ausweisen, stattdessen schreibst du einen Vermerk, dass du gemäß §19 UStG keine Umsatzsteuer erhebst. Mit der Kleinunternehmerregelung zahlst du keine Umsatzsteuer. Einkommensteuer und Gewerbesteuer entfallen, wenn die Freibeträge nicht überschritten werden.

Kleingewerbe

Was bedeutet Kleingewerbe? Das Kleingewerbe ist eine Rechtsform und ist daher nicht mit  der Kleinunternehmerregelung zu verwechseln, da sie durch das Umsatzsteuergesetz geregelt ist. Sie gilt für Freiberufler:innen und Einzelunternehmer:innen sowie für Unternehmen, deren Umsätze im vorigen Jahr 22 000 Euro nicht übersteigen und im darauf folgenden Jahr voraussichtlich unter 50 000 Euro bleiben. Diese Grenzen werden 2025 allerdings angehoben auf 25 000 und 100 000 Euro.  In diesem Rahmen brauchst du keine Umsatzsteuer abzuführen. Die Voraussetzung für ein Kleingewerbe sind die Gewinn- und Umsatzgrenzen von 80 000 bzw. 800 000 Euro im Jahr. Dann ist nur die einfache Buchführung mit der Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) notwendig. Welche rechtlichen Vorschriften gibt es? Das Gewerbe meldest du beim Gewerbeamt an. Dazu ist kein Startkapital erforderlich und die Anmeldung kostet je nach Gemeinde zwischen 10 und 65 Euro. Als gewerbetreibende Person haftest du mit deinem Privatvermögen, was einen Nachteil dieser Rechtsform darstellt. Ist das nicht gewünscht, kannst du eine UG oder GmbH gründen. Dann gilt allerdings die Pflicht zur Bilanz, GuV und zur doppelten Buchführung, da es sich dann nicht mehr um ein Kleingewerbe handelt. Ein Kleingewerbe ist für Einzelunternehmer:innen oder Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) möglich. Welche steuerlichen Besonderheiten habe ich? Neben der Umsatzsteuer, die gegebenenfalls auf dich zukommt, zahlst du mit einem Kleingewerbe außerdem Gewerbesteuer, wobei dabei der Freibetrag von 24 500 Euro gilt. Außerdem musst du Mitglied der IHK oder HWK sein. Viele Betriebe lassen sich eindeutig dem Handwerk oder der Industrie zuteilen. Bei Grenzfällen kannst du dich auch zuerst an die IHK wenden. Von der Agentur für Arbeit erhältst du eine Betriebsnummer, die notwendig ist, wenn du Mitarbeitende einstellen willst. Dann musst du außerdem Lohnsteuer zahlen. Verfügst du über Firmenfahrzeuge, musst du auch Kfz-Steuer bezahlen. Neben den Vorteilen wie den Vergünstigungen sind zwei mögliche Nachteile, dass du dir den Namen für dein Gewerbe nicht frei aussuchen kannst und dass du auch keine Investorengelder in Anspruch nehmen kannst. Bezüglich des Namens muss dieser deinen Vor- und Nachnamen enthalten. Was muss ich außerdem beachten? Sobald dein Betrieb mit Bargeld in Berührung kommst, benötigst du eine Kasse. Ein Kassenbuch ist zwar sinnvoll, aber erst verpflichtend, wenn du auch zur doppelten Buchführung verpflichtet bist. Du überschreitest also Umsatzgrenzen oder wechselst die Rechtsform. Außerdem musst du ein Geschäftskonto eröffnen in der Regel und es ist sinnvoll Software zu nutzen, die DATEV-Exporte für dein Steuerbüro zur Verfügung stellt, wenn du diese Aufgaben nicht gerade selbst übernimmst.

Kassenbuch

Was ist ein Kassenbuch? Ein Kassenbuch führst du in Form eines digitalen Kassenbuchs als Excel-Tabelle oder mithilfe einer Kassenbuchsoftware. Darin führst du alle Barzahlungen deiner Kasse auf, um sie dem Finanzamt zu übermitteln. Das können Bareinzahlungen von Kund:innen sein, aber auch Bareinzahlungen bei der Bank sowie Privateinzahlungen und -entnahmen.  Es ist insofern Bestandteil der Bilanz, dass die Bargeldeinnahmen und -ausgaben mit in die Gewinn- und Verlustrechnung einfließen. Übermittelt wird es dem Finanzamt am Jahresende, da es als Grundlage der Besteuerung dient. In den Büchern finden sich die fortlaufende Belegnummer der Einnahmen und Ausgaben mit dem entsprechenden Datum bzw. dem Zeitraum. Zusätzlich zum Betrag müssen der Steuersatz und der Umsatzsteuerbetrag bzw. Vorsteuerbetrag aufgeführt sein und die Bezeichnung der Bargeldbewegung. Außerdem wird der Ist-Kassenbestand eingetragen, der mit dem Soll-Bestand übereinstimmt. Ein Kassenbestand kann nicht negativ sein. Welche Anforderungen muss ein Kassenbuch erfüllen? Ein Kassenbuch muss GoBD-konform sein. Das bedeutet, du musst lückenlos, also vollständig, alle Bargeldzahlungen dokumentieren, und zwar so, dass sie im Nachhinein nicht verändert werden können. Die Belege müssen also richtig sein. Außerdem müssen Belege 10 Jahre aufbewahrt werden und für Dritte nachprüfbar und nachvollziehbar, also übersichtlich, sein. Buchungen müssen zeitnah, heißt am Tagesende, erfolgen. Am Ende des Tages wird also ein Kassenbericht erstellt. Die Kassenbuchführung erfolgt fortlaufend, was bedeutet, dass immer der Kassenanfangsbestand ermittelt wird sowie der Kassenendbestand, der am Folgetag den Anfangsbestand darstellt.  Digital oder in Papierform? Da Kassenbücher den GoBD entsprechen müssen, erfüllen sie in Form von Excel-Tabellen nicht die Anforderung der Unveränderbarkeit und der Nachprüfbarkeit, weil du die Einträge im Nachhinein ändern könntest. In dem Fall musst du die Kassenbücher zusätzlich täglich ausdrucken. Eine bessere Alternative ist ein digitales Kassenbuch. Wenn du ein Kassenbuch führst, ohne dazu verpflichtet zu sein, kannst du das natürlich auch mit Excel machen.  Es ist nach wie vor erlaubt, Kassenbücher handschriftlich zu führen und mit offenen Ladenkassen zu arbeiten. Dies erschwert allerdings die Betriebsprüfung. An elektronische Registrierkassen gibt es bestimmte Anforderungen wie die technische Sicherheitseinrichtung. Dieses TSE-Modul erstellt automatisch digitale Signaturen für jede einzelne Transaktion, sodass die Belege im Nachgang nicht verändert werden können.  Der Grund für diese Vorschrift ist der häufige Betrug mit Kassen und Kassenbüchern. Fallen dem Finanzamt Unstimmigkeiten auf, drohen zudem Schätzungen und Steuernachzahlungen. Bei digitalen Kassenlösungen solltest du darauf achten, dass die Software GoBD-konform ist. Wer muss ein Kassenbuch führen? Die Pflicht zur Führung von Kassenbüchern besteht für alle Unternehmen, die auch zur doppelten Buchführung verpflichtet sind. Das bestimmt das Handelsgesetzbuch für die jeweilige Rechtsform. Ausgenommen davon sind also Freiberufler:innen und Einzelkaufleute, die die Gewinn- und Umsatzgrenzen nicht überschreiten. Diese liegen bei 80 000 Euro und 800 000 Euro pro Jahr. Auch Personengesellschaften wie die GbR und die Partnergesellschaft müssen nur eine Einnahmeüberschussrechnung erstellen, wenn sie nicht ins Handelsregister eingetragen sind. Erst wenn sie die Gewinn- und Umsatzgrenzen überschreiten, sind sie verpflichtet, Kassenbücher zu führen. Eine Grundvoraussetzung ist dabei, dass dein Betrieb mit Barzahlungen zu tun hat. Bist du nicht zu Kassenbüchern verpflichtet, unterliegen die Belege für Bareinnahmen und -entnahmen zumindest der Aufbewahrungspflicht von 10 Jahren. Auch wenn die Pflicht für deinen Betrieb nicht gilt, ist es ein Kassenbuch sinnvoll, um alle Finanzen im Blick zu behalten.

Kontenabgleich | Kontenabstimmung

Was ist ein Kontenabgleich? Bei der Kontenabstimmung, auch Kontenabgleich genannt, geht es darum, zwei Datensätze zu vergleichen, also zum Beispiel Rechnungen und Verbindlichkeiten, um die Richtigkeit sicherzustellen. Zu jedem Zahlungsein- und ausgang muss es eine Buchung geben, da in der Buchhaltung keine Lücken und Unstimmigkeiten vorliegen dürfen. Wie mache ich die Kontenabstimmung? Durchgeführt werden Kontenabstimmungen in verschiedenen Bereichen. In der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung wird die Abstimmung über Kontokorrentbücher vorgenommen. Erstere betreffen Rechnungen aus Lieferungen von Lieferanten, Letztere umfassen Geschäftsvorfälle mit Kund:innen, also Forderungen und Gutschriften. Erfasst werden sie auf Nebenbüchern. Ohne solche Nebenbücher würden die Beträge unstrukturiert auf Verbindlichkeits- und Forderungssachkonten gebucht werden. Ein Abgleich der Kontokorrentbücher sorgt dementsprechend für mehr Übersichtlichkeit.  Bei kleineren Betrieben liegt eventuell nur ein Geschäftskonto vor, auf das Zahlungen von Kund:innen ein- und an Lieferanten ausgehen. Um zu sehen, welche Forderungen noch offen sind, werden die Daten der Kontoauszüge mit den Daten und Zahlungen deiner Kund:innen verglichen. Dazu verwendest du keine PDFs oder Ausdrucke, sondern elektronische Kontoauszüge in Form von CAMT-Dateien.  Andere Abgleiche können auch die Warenwirtschaft betreffen, wenn Lieferscheine und Warenbestände verglichen werden. Oder man vergleicht, ob die abgeführte Mehrwertsteuer der entspricht, die bei Transaktionen berechnet wurde, um zu prüfen, ob die Steuer richtig abgeführt wurde. Wann führe ich Kontenabstimmungen durch? Spätestens zum Jahresabschluss werden die Abstimmungen vorgenommen, wobei es sinnvoller ist – auch im Sinne der Kund:innen und deines Liquidität – Konten in kürzeren Abständen zu vergleichen, also zum Beispiel am Monatsende. Dabei wird also geprüft, ob es zu den Belegen der Buchhaltung auch entsprechende Bewegungen auf dem Bankkonto gibt. Warum ist das sinnvoll? Das Ergebnis des Abgleichs ist im Idealfall, dass der Saldo auf dem Konto mit dem in den Büchern übereinstimmt. Wenn es Unstimmigkeiten gibt, müssen sie behoben werden. Wenn Zahlungen fehlen, müssen sie eingezogen werden. Alternativ können Zahlungserinnerungen erstellt werden. Fehler dürften bei automatischen Prozessen durch eine ERP-Software nicht auftreten. Haben sich doch welche aus einer oder mehreren Transaktionen eingeschlichen, müssen Buchungseinträge eventuell korrigiert oder Gutschriften erstellt werden. Anstatt Kontenabstimmungen mit Excel-Tabellen zu machen oder Kontoauszüge per Hand abzutippen, ist es sinnvoller, Software zu nutzen, die den Abgleich automatisch vornimmt, weil so keine Fehler passieren. Dazu werden CAMT-Dateien importiert und exportiert. Diese sind mit fast allen Banken kompatibel. Wenn eine ERP-Software die Buchhaltung und Warenwirtschaft übernimmt, sind separate Listen also gar nicht nötig.

Kontokorrentkonto

Was ist ein Kontokorrent? Kontokorrent leitet sich von italienisch conto ‚Rechnung‘ und corrente ‚laufend‘ ab. Es handelt sich dabei also um ein laufendes Konto der Buchhaltung von Geschäftspartner:innen, um gegenseitige Forderungen und Verbindlichkeiten zu verwalten. Kontokorrentkonten werden also für diverse Transaktionen benötigt. Ein klassisches Beispiel dafür wäre auch ein Girokonto.  Was ist ein Kontokorrentkonto? Kontokorrentkonten sind also unter Geschäftspartner:innen üblich, um Forderungen und Verbindlichkeiten von Debitor:innen und Kreditor:innen abzuwickeln. Dabei ist vertraglich geregelt, in welchem Zeitraum der Zwischensaldo festgestellt wird sowie andere Rechte und Pflichten der Vertragspartner:innen. Ob er zum Beispiel am Monatsende entweder beglichen wird oder im nächsten Monat verrechnet wird. Sie bieten sich besonders an, wenn Unternehmen regelmäßig von einem Lieferanten beliefert werden. Die Forderungen haben dann einen bestimmten Betrag. Das heißt im Umkehrschluss, dass besondere Ansprüche oder solche, die unerwartet hoch sind, einmalig abgerechnet werden. Alles was vertraglich nicht vereinbart ist, wird also nicht auf das Kontokorrentkonto gebucht.  Was bei einem Kontokorrentkonto nun laufend ist, ist der Saldo, der erkennen lässt, wie das Verhältnis aus Bankgutschriften und Belastungen ist. Bei Geschäftspartner:innen entstehen Forderungen und Verbindlichkeiten, die den Saldo bestimmen. Besonderheiten der Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung Kontokorrentkonten werden in Nebenbüchern geführt und für Kreditor:innen und Debitor:innen werden einzelne Konten beziehungsweise Kontokorrentkonten geführt. eine alternative Bezeichnung ist also auch Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung. Im Rahmen des Jahresabschlusses werden sie abgeschlossen. Üblich sind sie also vor allem für Unternehmen mit doppelter Buchführung.   Voraussetzung für die Eröffnung eines Kontokorrentkontos ist die Volljährigkeit. Soll auch ein Kontokorrentkredit eingerichtet werden, muss eine Partei allerdings Kauffrau oder Kaufmann sein. Die Kontokorrentzinsen belaufen sich dabei auf 6 bis 12 Prozent. Der Kredit greift, sobald der Saldo kein Guthaben ist, sondern ins Minus rutscht. 

Konsilager | Konsignationslager

Was ist ein Konsilager? Ein Konsignationslager ist ein Teil- und Warenlager, das Lieferanten in der Nähe des abnehmenden Unternehmens, des Konsignators, betreiben, um kurze Transportwege und die Verfügbarkeit der Ware zu gewährleisten. Konsignation ist ein Begriff aus der Warenwirtschaft für eine bestimmte Form der Warenlieferung. Bis zur Entnahme gehören die gelagerten Waren dem Lieferanten, auch Konsignant genannt. Ein Eigentumsvorbehalt würde dafür sorgen, dass die Ware so lange dem Lieferanten gehört, bis sie bezahlt sind. Vor- und Nachteile eines Konsilagers Durch ein Konsilager muss ein Unternehmen die Ware nicht selbst lagern und erleichtert sich damit die Lagerhaltung. Das Lager befindet sich in der Nähe des abnehmenden Kunden, wodurch auch die Logistik vereinfacht wird. Ein Konsilager lohnt sich daher für Unternehmen, die häufig Waren an Kund:innen im Ausland liefern. Der Vorteil ist auch, dass sie die Ware nicht erst im Ausland bestellen müssen, wodurch lange Lieferzeiten vermieden werden können. Außerdem kommt es für Waren und Produkte zum Einsatz, die Kund:innen häufig benötigen.  Zwar sparen sich Konsignatoren die Einrichtung eines Lagers, aber dadurch geben sie auch die Kontrolle über die Bestände ab. Im Konsignationsvertrag sind die Mengen zwar geregelt, ein Risiko bleibt aber trotzdem bestehen. Außerdem nimmt der Konsignant auch ein gewisses Risiko auf sich, weil durch die Lagerbestände eine hohe Kapitalbindung entsteht: Die Waren sind Kapital, das erstmal nicht zu Gewinnen beiträgt. Daher sind die Vertragslaufzeiten unter Umständen lang. Außerdem übernimmt der Konsignant auch die Qualitätssicherung. Je nach Ware kann dies einen höheren Aufwand bedeuten – zum Beispiel bei leicht verderblichen Produkten.  Steuerrechtliche Besonderheiten Die Waren eines Konsilagers unterliegen nicht der Umsatzsteuer. Erst wenn der Lieferant liefert, muss er die Umsatzsteuer berechnen. Er registriert sich in dem Land, in das er Waren liefern möchte, und erhält eine Umsatzsteueridentfikationsnummer. Die Höhe der Steuern richtet sich nach dem Land, in das geliefert wird. Einige Länder der Europäischen Union haben jedoch Vereinfachungen für die Umsatzsteuer eingeführt. 

Kommissionierung

Kommissionierung Kommissionierung bedeutet das Zusammenstellen von Ware oder Artikeln zu einer Bestellung, die du in einem Auftrag erhalten hast. Die Zusammenstellung erfolgt durch eine:n Kommissionierer:in, auch Picker:in genannt. Auch kleine oder wenige Aufträge musst du kommissionieren. Wie aufwendig du das gestaltest, hängt von der Art und Größe deines Lagers ab. Es gibt mehrere Verfahren zur Auswahl: Das einfachste ist das einstufige Verfahren, wobei du die Ware für eine Bestellung zusammenstellst. Mehrstufig ist die Methode, wenn du Artikel einer Sorte für verschiedene Bestellungen zusammenstellst und sie dann zu einzelnen Aufträgen konsolidierst. Die mehrstufige Methode ist immer parallel und serienorientiert. Die einstufige Kommissionierung kann parallel oder seriell sein: Parallele, auftragsorientierte Kommissionierung: Du unterteilst einen größeren Auftrag in kleinere Teilaufträge, sodass verschiedene Kommissionierzonen entstehen. Bei der Zusammenstellung bearbeitest du sie parallel. Serielle, auftragsorientierte Kommissionierung: Auch dabei kommissionierst du einen einzelnen Auftrag, wobei die Zusammenstellung nacheinander erfolgt und durch die unterschiedlichen Lagerzonen durchgereicht wird. Das Vorgehen kann maschinell oder manuell sein:  Maschinell bedeutet „Ware-zu-Mann“, also dass die Ware zum Beispiel über Fließbänder zu den Picker:innen gelangt. Verfügst du über ein kleines Lager, reicht wahrscheinlich auch die manuelle Methode mit dem Weg Mitarbeiter-zu-Ware aus. Die Verschiedenen Kommissionierungsverfahren sind: Pick-by-Paper Pick-by-Scan Pick-by-Voice Pick-by-Light Pick-by-Vision Pick-by-Point Pick-by-Terminal Die Methode Pick-by-Paper erscheint erstmal am simpelsten, ist aber nachteilig, wenn du zum Beispiel mit einer ERP-Software arbeitest. Hier gibt es auch Lösungen wie die Kommissionierung per App, in der du eine Packliste als PDF herunterladen kannst. Mit FrachtPilot steht dir außerdem quasi die Methode Pick-by-Swipe zur Verfügung.  Während also die Verfahren Pick-by-Scan und Pick-by-Paper basale Varianten sind, musst du für die anderen Verfahren spezielle Geräte mit einer Spracherkennung anschaffen oder dein Lager mit Terminals oder Lichtanzeigen aufrüsten. Wie sinnvoll oder notwendig das ist, hängt von der Größe deines Lagers und deiner Aufträge ab. Sinnvoll auch für kleine Betriebe kann aber eine ERP-Software für die Kommissionierung sein, da sie die Waren- und Lagerwirtschaft verknüpft. So hast du immer den Durchblick über deine Lagerbestände, die im System angepasst werden, sobald du die Ware kommissioniert, also aus dem Regal genommen hast. Praktisch ist sie auch für die Belieferung deiner Kund:innen.

Kontenrahmen

Kontenrahmen Kontenrahmen, oder auch Standardkontenrahmen, kategorisieren Konten zu Kontenklassen, um die Buchhaltung zu systematisieren. Es gibt 10 Kontenklassen, zum Beispiel Wareneingangskonten oder ein Konto für betriebliche Aufwendungen, die du von 0 bis 9 bezifferst. Welche du nutzen kannst, variiert von Branche zu Branche, da sie über unterschiedliche Funktionen und Schnittstellen verfügen. Damit kannst du im Anschluss einen individuellen Kontenplan erstellen. Am häufigsten verwendet: SKR 03 und SKR 04 Für sämtliche Branchen nutzbar sind die Standardkontenrahmen 03 und 04, weswegen sie auch die gängigsten sind. Der Unterschied zwischen SKR 03 und SKR 04 besteht in der Reihenfolge der Positionen und Kontenklassen des Kontorahmens durch die verschiedenen Gliederungsprinzipien.  SKR 03 wird geordnet nach dem Prozessgliederungsprinzip und SKR 04 nach dem Abschlussgliederungsprinzip. Mit Prozessen sind die Betriebsabläufe gemeint, also dass die Position Wareneingang vor dem Warenbestand kommt. Beim Abschlussgliederungsprinzip geht es darum, die Konten so zu ordnen, dass zuerst die Konten stehen, auf die Überweisungen eingehen, um den Umsatz zu berechnen. Dann folgen die Konten mit Ausgaben, die du vom Umsatz abziehst. Diese unterschiedliche Betrachtung ändert die Reihenfolge der Kontenklassen. Worauf sollte ich achten? Die Rahmen entwickelt hat DATEV vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Bebuchung der Konten je nach Branche. Es gibt also branchenspezifische, wie den SKR 70 für die Gastrobranche, die zu nutzen sich lohnen. Aufgrund der unterschiedlichen Möglichkeiten solltest du dich mit deinem Steuerbüro auf einen einigen.  3 Vorteile: DATEV stellt die Vorlagen als Downloads kostenfrei zur Verfügung  Export von Daten für den Jahresabschluss  Richte ganz individuell einen Kontenplan mit Unterkonten ein